Der Kaiser der Freude

Der Kaiser der Freude

Ocean Vuong

02.06.2025

Was Ocean Vuong hier erzählt, ist auf gewisse Weise erwartbar, aber dadurch nicht weniger bedeutsam. Wir besuchen die glanzlose US-Kleinstadt East Gladness und treffen auf den sehr jungen und sehr verlorenen Hai. Das erste Studium hat der Sohn vietnamesischer Einwanderer nach einer traumatischen Erfahrung abgebrochen, danach ist er orientierungslos, verstrickt sich in Lügen, möchte gar sein Leben beenden. So der Auftakt des Romans. In letzter Minute rettet den Verzweifelten jedoch Grazina, die in hohem Alter und geplagt von fortschreitendem geistigen Verfall alleine am Flussufer lebt – die beiden werden ein ungewöhnliches Gespann.

Behutsam nähert sich Ocean Vuong einem ganzen Ensemble von vom Schicksal Versehrten, gibt jenen eine Stimme, die zumeist ungehört bleiben. Es sind die einfachen Menschen mit ihren eigenen Dämonen, die Hai schließlich aufnehmen als er einen Job in einem Fast-Food-Restaurant annimmt, um dort einen unerwarteten Gemeinschaftssinn zu erfahren.

Ein Roman, der mühelos zwischen Humor und Tragik balanciert, und mit traumsicherem Sprachgefühl begeistert. Zugegeben, "Der Kaiser der Freude" touchiert manchmal Kitsch und Klischee, doch man verzeiht es gerne, manchmal muss auch etwas Pathos erlaubt sein.

"Der Kaiser der Freude" ist ein berührendes Porträt von Selbstermächtigung im Fritteusendunst. Was nicht besonders glanzvoll klingt, aber verdammt wahrhaftig daherkommt!

ISBN_9783446282742

Verlag_Hanser

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