
Die Schule der Nacht
Karl Ove Knausgård
15.04.2025
Karl Ove Knausgård schafft es auch im mittlerweile 4. Band der „Morgenstern“-Reihe eine Welt aufzuspannen, in deren erzählerischen Treibsand man sich nur allzu gerne locken lässt. Die Bücher stehen dabei nur in losem Zusammenhang – ein rätselhafter neuer Stern erscheint und beeinflusst das Leben der Menschen. Man könnte sie auch unabhängig voneinander lesen. Dennoch ist dies nicht zu empfehlen, da die Romane, die Knausgård in unglaublich hohem Tempo schreibt, von überragender Qualität sind und man keinen verpassen sollte. Sie schwingen kunstvoll-eindringlich zwischen dem Mysteriös-Unheimlichen und der tiefen knausgårdschen Seelenschau, die den Norweger berühmt machten.
Seine Figuren finden sich einer Welt ausgeliefert, in die neben die altbekannten Schrecken eine übernatürliche Facette hineinspielt. Hineingeworfen wird die Titelfigur des vorliegenden Bandes "Die Schule der Nacht" in ein Ringen um die eigene Identität und die Möglichkeit eines faustischen Paktes, der dem jungen Mann einen Durchbruch als Künstler erlauben könnte. Doch was ist er bereit zu opfern, um etwas Großes zu schaffen, um außergewöhnlich zu werden - was bedeutet ein solches Opfer für die Seele?
Man könnte meinen, Knausgård selbst hätte einen solchen Pakt geschlossen, denn auch „Die Schule der Nacht“ ist ein genialischer Roman, dessen Intensität man sich wieder einmal nicht entziehen kann.
ISBN_978-3-630-87793-8
Verlag_Luchterhand