Jeder für sich und Gott gegen alle

19.06.2024

"Wir wissen ja alle nicht, was Wahrheit ist, weder der Papst in Rom, noch die Philosophen, noch die Mathematiker. Es ist eigentlich immer nur eine Annäherung an etwas, was da fern im Nebel liegt. Wir arbeiten uns darauf hin."

An Pathos grenzende Intensität, ein auf das Äußerste gefülltes und konsequent erstaunliches Leben, das einen besonderen Künstler prägte; "Jeder für sich und Gott gegen alle" heißen die gewohnt elegant erzählten Memoiren des Ausnahmeregisseurs Werner Herzog. Sie lassen uns eintauchen in die Welt eines Menschen, dessen Erlebnisse mühelos Material für ein paar weitere Leben geboten hätten. Eine Existenz der Extreme, der Fülle und nicht zuletzt der tiefen Menschlichkeit.

Werner Herzog zeigt sich in den Memoiren als großer Stauner, dessen Erinnerungen – gleich, wo man sie aufschlägt – eine dem Unglaublichen ähnliche Faszination verströmen. Zwischen Kinskis Gebrüll im Amazonas-Urwald und den Erfahrungen des kleinen Werners im Hunger der Nachkriegszeit erhaschen wir einen Blick auf das Werden einer Ausnahmebiographie.