Märtyrer!

22.03.2025

"Diese große pathologische Traurigkeit. Gleich, ob ich tatsächlich darüber nachdenke oder nicht. Wie eine riesige Bowlingkugel auf dem Bett, alles rollt irgendwie hinein."

Cyrus Shams schlingert durch ein Leben, das er als unerträglich bedeutungslos empfindet. Mit seinem Vater
kam er nach dem grotesk-tragischen Tod der Mutter aus dem Iran in die USA. Durch die Echos von Trauer und Verlorenheit tragen ihn Jahre später Alkohol und Drogen, während er in vollendeter Gleichgültigkeit durch
sein Studium treibt; seine Leidenschaft gilt nur der Kunst, der Lyrik. Auf der obsessiven Suche nach Sinn taucht er in die Geschichte der Märtyrer ein, deren absolute Selbstaufgabe für ihn zur Inspiration wird. Als dann in einem New-Yorker Museum "DEATH-SPEAK" inszeniert wird, ein Kunstwerk, bei dem Besucher sich mit einer sterbenden Künstlerin unterhalten dürfen, entschließt er sich diesem Omen zu folgen.

Es ist schwierig, sich nicht von diesem eleganten Roman hypnotisieren zu lassen, der sukzessive die Geschichte einer verwundeten Familie entblättert und dabei an den großen Fragen entlangschrammt. "Märtyrer!" ist eine dichte, atmosphärische Erzählung über Leiden, Wahrheit und Kunst. Getragen von Akbars lyrischer und dennoch präziser Prosa entfaltet sich die feinsinnige Geschichte eines verletzten Menschen, der nach Halt in einer Welt ringt, die ihm fremd geblieben ist.