Nachmittage

29.08.2022

In seinem neuen Erzählband "Nachmittage" begleitet der Leser den Ich-Erzähler bei zufälligen Begegnungen. Von Schirach schildert in seiner nüchternen aber nie wertenden Art, was die Menschen ihm in der Anonymität von Hotel- und Flughafenlobbys rund um die Welt anvertrauen.

Abgründige Geschichten voller Tiefgang, menschlicher Leidenschaften und Missverständnissen – alle von ihnen schicksalhaft. Von Schirach ist ein begnadeter Beobachter und Erzähler. Gespannt folgt man seinen Erzählungen, um am Ende nach einer meist überraschenden Wendung mit einem leichten Schaudern zu erkennen, zu was Menschen fähig sind. Und das Erstaunliche: Man kann ihr Handeln absolut nachvollziehen. Eine Kunst, die nur von Schirach beherrscht. Sie ergibt sich aus seiner langen Zeit als Strafverteidiger, dem nichts Menschliches fremd ist, und seinem sehr eigenem Erzählstil. Zwischen den kurzen Geschichten hat von Schirach Eintragungen und Gedanken zu Künstlern und Schriftstellern eingewoben, die ihn besonders inspiriert haben. „Nachmittage“ läßt sich gut an einem Nachmittag lesen, die einzelnen Episoden werden jedoch noch lange nachklingen.