Porträt einer Ehe
Maggie O'Farrell
08.04.2024
"Er entfaltet seine Serviette, richtet das Messer aus und zieht die Kerze zu ihnen hin, als Lucrezia mit seltsamer Klarheit – als blickte sie durch gefärbtes Glas oder vielmehr als täte sie dies mit einem Mal nicht mehr – begreift, dass er beabsichtigt, sie zu töten."
Das Porträt einer Ehe ist eine Reise in die Vergangenheit, in die Welt der jungen Lucrezia am Hofe von Florenz. Diese soll, um die Stellung ihrer Familie zu festigen, an einen mächtigen Fürsten verheiratet werden. Ihr, die ohnehin mit ihrer Rolle hadert, der das höfische Leben stets fremd geblieben ist und die damit selbst in ihrer eigenen Familie zum Sonderling wurde, wird damit eine Pflicht auferlegt, die nicht nur ihrem innersten Wesen widerstrebt, sondern der auch ihr zartes Alter entgegensteht. Wäre das nicht genug, scheint ihr zukünftiger Vermählter ein Mann vieler Gesichter zu sein, bei weitem nicht alle gutmütiger Natur.
Maggie O'Farrell erschafft Figuren, die über eine solche seelische Tiefe besitzen, dass man sie alsbald besser zu kennen scheint als sich selbst und gar nicht anders kann, als gebannt ihren Geschichten zu folgen. Ihr neuer Roman ist die wunderbar poetische Sektion einer unfreiwilligen Ehe und deren Machtstrukturen, eine Exploration der Innenwelt eines Mädchens, das in ein Leben gezwängt wird, das nicht das ihrige hätte sein sollen.
Maggie O'Farrell ist eine Seismografin der stillen Wahrheiten, der Worte, die ungesagt blieben; eine Autorin mit feinem Gespür für jenes unhörbare Knistern der Luft, bei dem Schicksale entschieden werden.
ISBN_9783492319867
Verlag_Piper