PUNK

02.09.2024

Eckhart Nickel zeigt sich wieder einmal als charmanter Erzähler, der mühelos und unaufdringlich vom Überdreht-Entrückten berichtet.

Im Zentrum des Romans stehen einige junge Menschen, deren Zusammenfinden als musikaffine WG in einer rebellischen Bandgründung kulminiert: PUNK ist Name und Programm.

Dem voran allerdings geht ein unerklärliches Schall-Phänomen: der "weiße Lärm". Durch diesen erfährt die Gesellschaft wiederkehrende Heisuchung. Musik – gerade in ihrer Affekt-erzeugenden Wirkung – wird fortan in weißem Rauschen erstickt. Diese ursprungslose und tendenziell totalitär anmutende Zensur verändert das Leben der dennoch verhältnismäßig unaufgeregten Figuren. Als dann das "Ministerium für Unterhaltung" beginnt im Sinne der Affektunterdrückung zu agieren, wird Musizieren gar zum revolutionären Akt.

Geistreiche Dialoge, geschmeidige Prosa und ein mindestens in Kulturdingen scheinbar unerschöpflich kundiger Autor machen diesen Roman zu einer gelungen-verrückten und überaus kurzweiligen Lektüre.