Unsere Zukunft steht in den Sternen.
Kelly & Zach Weinersmith
24.04.2024
Es ist eine immer wieder gerne aufkommende (Flucht)-Phantasie: die Erde verlassen und eine Kolonie beispielsweise auf dem Mars zu gründen. Ein kleines "Utopia in rot", das nicht nur Überleben, sondern auch direkt einen Neustart verspricht, nachdem auf Mutter Erde alles konsequent vermasselt wurde. Insbesondere Hyperreiche wie Elon Musk und Jeff Bezos bekommen diese schöne Vorstellung einfach nicht aus ihren Köpfen.
Doch zwischen Wunsch und Erfüllung liegt dann eben in der Regel doch noch dieses ärgerliche, traumzerstörende Ding: die Wissenschaft. Deren Erkenntnisse sind in diesem Zusammenhang allerdings überraschend weit gestreut (und stammen mitunter aus wenig objektiven Quellen!) und so haben es sich die Weinersmiths zum Ziel gemacht, das Ganze einmal auf den Prüfstand zu bringen.
Es beginnt eine faszinierende und durchaus humorvolle Reise in den Weltraum und dessen schier unendliches Arsenal menschenfeindlicher Eigenschaften. Recht schnell wird klar, dass das Ganze eben nicht so einfach ist: viele wunderbar vielversprechende Ideen zeigen bereits auf den zweiten Blick ihre Makel. Schon vergleichsweise harmlose Gedankenspiele scheitern: Solarmodule im Weltraum wären ein teurer Wartungsalbtraum, die umweltschonende Verlagerung der Schwerindustrie ins All würde eine ganz neue Technologie und Maschinerie benötigen – auf dem Mond müssten zum Beispiel Temperaturbereiche von -160 C° bis +130 C° ausgehalten werden. Und da sind wir noch gar nicht bei den unzähligen Unzulänglichkeiten, die Menschen für eine Existenz jenseits der Erde mitbringen, angelangt.
Unsere Zukunft steht in den Sternen ist wunderbar scharfsinnig und ebenso interessant – die Autoren reflektieren charmant und unterhaltsam die Herausforderungen eines Lebens im All.
ISBN_978-3-7423-2699-7
Verlag_Riva