Von einem Sohn dieses Landes

02.07.2022

»Ich bin, was Zeit, Umstände und Geschichte aus mir gemacht haben, keine Frage, doch ich bin außerdem viel mehr als das. Wie wir alle.«

James Baldwin gehört zweifelsohne zu den Autoren, deren Texte man quasi an jedem Ort und zu jeder Zeit gewinnbringend lesen kann. Die in diesem Band versammelten Essays bilden da keine Ausnahme und zeugen einmal mehr von schriftstellerischer Brillianz und einer bewundernswerten Fähigkeit, das Allgemeine aus dem Speziellen zu entwickeln.

Umkreist werden darin Themen, die auch in den Jahren seit der ursprünglichen Veröffentlichung 1955 keineswegs an Sprengkraft verloren haben, denn Diskriminierung, Vorurteile, Rassismus und dergleichen sind – wie wir alle wissen – auch beinahe 70 Jahre später noch allgegenwärtig. Der Kampf für die eigene und gegen andere Identitäten scheint fest in der menschlichen Natur verankert.

Berührend und scharfsinnig sind Baldwins Texte, die seine Lebenswirklichkeiten porträtieren und dabei viel mehr zeigen als das, was ihm persönlich auf den Straßen Harlems, in der Schweiz und später in Paris widerfuhr. Sie zeigen fundamentale Probleme im menschlichen Miteinander, die bis heute nicht gelöst sind.

Lesen Sie James Baldwin, einen der ganz Großen.