Warum Denken traurig macht.
George Steiner
06.05.2024
Der Titel des kleinen Bandes verspricht, die Metaphysik des grüblerischen Pessimismus zu durchleuchten, das Rätsel der unablässigen kosmischen Hintergrundstrahlung aus Melancholie zu lösen. Doch Warum Denken traurig macht ist vielmehr eine elegante und kluge Auseinandersetzung mit dem Vorgang des Denkens an sich.
In zehn Episoden ergründet George Steiner, der US-amerikanische Tausendsassa der Geisteswissenschaften, verschiedene Aspekte des Denkens - dessen Vor- und Nachteile. Es sei zweiflerisch und unmäßig, kaum zu kontrollieren und gar unbewusst, durch Sprache eingezwängt und von individuellen und neurophysiologischen Umständen bestimmt und doch so sehr Kern des Menschseins.
Selbst wenn man seiner Argumentation, die Vergeblichkeit, das "Leerdrehen" der Gedanken, sei (mit) Ursprung einer immerwährenden Welttraurigkeit, nicht folgt, ist das kleine Büchlein eine Bereicherung. So konzis und eloquent ist diese schmale Abhandlung über das Denken verfasst, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt.
ISBN_978-3-518-45981-2
Verlag_Suhrkamp