ZwischenWelten

08.07.2024

Im nun als Taschenbuch erschienen Buch von Juli Zeh und Co-Autor Simon Urban prallen Welten aufeinander und der Mail-und Chatverlauf zwischen Theresa und Stefan zieht einen sofort in seinen Bann. Früher Studien- und WG-Freunde, treffen sie sich nach 20 Jahren wieder und beginnen einander zu schreiben.
Er, Single, Kulturredakteur einer Hamburger Wochenzeitung. Sie hat den elterlichen Bauernhof in Brandenburg übernommen und kämpft um dessen Existenz, verheiratet, 2 Kinder. Jeder der beiden sitzt in seiner Blase und natürlich sieht die Landwirtin die Klimakrise ganz anders als der Großstadt-Journalist. Sie arbeiten sich an vielen Themen aneinander ab, immer bemüht, ihre alte Verbundenheit am Leben zu erhalten.
Es geht um verhärtete Fronten, Objektivität der Medien, die Bedrohung der Landwirtschaft, Bürokratie,
Social Media als Brandbeschleuniger, Gendern und die zunehmende Aggressivität. In dem langen Streitgespräch steckt viel Realität und bei der persönlichen Entwicklung der beiden Protagonisten beschleicht einen beim
Lesen ein leichtes Unwohlsein. Aber die Augen vor den Problemen der Zeit zu verschließen, funktioniert auch nicht. Insofern ist "Zwischen Welten" Augen öffnend und der Versuch der Wiederherstellung einer Debattenkultur, denn „ohne Streitkultur ist die Demokratie in Gefahr“, sagt Stefan, der Journalist.