Isidor

Isidor

Shelly Kupferberg

19.09.2022

Das dunkelste Kapitel unserer Geschichte ist noch nicht auserzählt. Shelly Kupferberg fügt ihm mit „Isidor – Ein jüdisches Leben“ die Geschichte ihrer Familie hinzu und macht sie intensiv fühl- und greifbar.

Die Geschwister Gellert lassen Anfang des 20. Jahrhunderts die Armut ihrer ostgalizischen Heimat zurück, um sich in Wien ein neues Leben aufzubauen. Mit Erfolg. Ehrgeizig, fleißig und mit Instinkt arbeitet sich inbesondere Onkel Israel - nun Isidor - schnell nach oben in die feine Gesellschaft. Ein Dandy und Lebemann, der ein großbürgerliches, säkularisiertes Leben führt, die schönen Künste liebt und ein großzügiger Gastgeber ist.

Kupferberg hat seine fast verloschenen Spuren wieder freigelegt und mit ihnen eine untergegangene Welt, die sie anschaulich und faszinierend schildert. Und mit ihr tolle Figuren wie den Maßschneider, die ungarische Geliebte, die später Karriere in Hollywood macht oder die Familie Emils, in die die Schwester Franziska einheiratet. Nur wenige entkommen der Verfolgung durch die Nazis, auch der Onkel glaubte bis zuletzt daran, dass sein Status ihn schützt. Ein tödlicher Irrtum. Kupferberg schildert wie unverforen, organisiert und brutal die Nazis jüdisches Vermögen an sich rafften. Ihr Großvater Walter hinterließ in seiner Wohnung in Tel Aviv viele Briefe und Fotos, die sie wie Puzzlestücke mit Fundstücken aus Archiven zusammensetzt und Isidor, den Vergessenen, damit wieder zum Leben erweckt.

Ein eindrückliches Zeitzeugnis, das nachwirkt.

ISBN_978-3-257-07206-8

Verlag_Diogenes

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